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Multiple Rassismen

Multiple Rassismen ist sowohl empirisch als auch theoretisch eine Bereicherung. In einer Zeit globaler Umbrüche und Machtverschiebungen gelingt es Bonnett, anhand zahlreicher empirischer Beispiele, Rassismus auf der ganzen Welt und die Kämpfe dagegen zu beleuchten.“

Lydia Engel
Soziologin - FSU Jena

Bonnett interveniert in Multiple Rassismen in die gegenwärtige Rassismusforschung und scheut sich dabei nicht vor Kontroversen. Er bemerkt, dass in dem Forschungszweig nach wie vor US- und eurozentrische Diskurse die Grenzen setzen, was als Rassismus gilt und was nicht, obwohl dessen globale Verbreitung und Pluralität gemeinhin als anerkannt gilt. Für antirassistische Bewegungen auf der ganzen Welt hat das oft eine Unsichtbarmachung ihrer Kämpfe zur Folge. Bonnett plädiert darum für einen erweiterten Rassismusbegriff, der die Erfahrungen Betroffener unterschiedlichster ethnisierter Diskriminierung und Gewalt miteinbezieht. Anhand zahlreicher Beispiele, wie die Verfolgung der Jesid*innen durch den IS oder der Diskriminierung von Dalits in Indien, zeigt Bonnett, wie der europäische Kolonialismus einerseits zur Ausbreitung eines spezifischen Rassismus geführt hat und wie er andererseits mit bestehenden rassistischen Diskriminierungssystemen in kolonisierten Ländern interagierte und dadurch eigene Formen angenommen hat. Eine Bereicherung für die kritische Auseinandersetzung mit Rassismus.

Multible Rassismen
Für eine globale Perspektive auf ein globales Problem
Alastair Bonnett
Unrast Verlag 2024
248 Seiten, 19,50€
ISBN 978-3-89771-388-8