Rechte Kräfte auf dem Vormarsch in die Mitte
Leipziger Buchmesse 2024
Forum Sachbuch
Halle 5, Stand A100
Mit Judith Goetz, Thorsten Mense und Desi Friese
Moderation: Thomas BillsteinDie Alternative für Deutschland hat sich in den zehn Jahren seit ihrer Gründung von einer kleinen rechtspopulistischen Anti-Euro-Partei zur größten rechtsextremen politischen Kraft in der Bundesrepublik seit Ende des Nationalsozialismus entwickelt. Mittlerweile vertritt sie ein offen rassistisches, nationalistisches und antifeministisches Programm, Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus sind ebenso fester Bestandteil ihrer Agenda. Je völkischer die AfD auftritt, umso mehr scheint ihr gesellschaftlicher Rückhalt zu wachsen. Zugleich findet eine fortschreitende Normalisierung der Partei und ihrer rechtsextremen Positionen in den Medien und der Politik statt. In der Flüchtlingspolitik bestimmt die AfD auch ohne Regierungsbeteiligung längst den politischen Diskurs. Der Erfolg der AfD muss im Kontext der schon seit ein paar Jahren anhaltenden gesellschaftlichen Rechtsverschiebung gesehen werden, in deren Folge rechtsautoritäre Einstellungen bis weit in die sogenannte bürgerliche Mitte Verbreitung finden. Thorsten Mense und Judith Goetz stellen verschiedene Analysen zur AfD vor und zeichnen ein Bild einer Partei, die exemplarisch für den modernisierten Rechtsextremismus steht, der modern daherkommt, aber keineswegs weniger gefährlich ist als seine historischen Vorläufer. Lukas Wanke analysiert die Ideologie, Praxis und Vernetzung der extremen Rechten rund um das Institut für Staatspolitik (IfS) in Schnellroda (Saalekreis) und schlägt antifaschistische Gegenstrategien vor. Dabei werden sowohl die verschiedenen Aspekte der selbsternannten Neuen Rechten vorgestellt als auch Akteur*innen, die in Sachsen-Anhalt konkret versuchen Widerstand zu leisten und Zentren der extremen Rechten zu zerschlagen und dabei insbesondere das „Hinterland“, also den ländlichen Raum, in den Blick nehmen wollen.