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Bücher, die wissen, wo sie stehen

Offener Brief zu unserer Kampagne für den Buchhandel

Die Initiative Verlage gegen Rechts gründete sich 2016, als rechte Verlage begannen, die Buchmessen in Leipzig und Frankfurt als Forum für ihre rassistischen, queerfeindlichen, antisemitischen, ableistischen und anti­feministischen Inhalte zu benutzen. Solche Inhalte sickern in die Gesellschaft, wo immer sie schweigend hingenommen werden. Sie sind schon vielerorts „normal“ geworden, in manchen Gegenden sogar mehrheitsfähig. Das ist bedrohlich.

Gleichzeitig blüht jetzt, angesichts von krisenhaften Zeiten, gesamtgesellschaftlich noch ein heikler Trend, nämlich der Wunsch nach Eskapismus, Ablenkung, Zerstreuung. Verständlich – aber fatal für die Verlagslandschaft: Wohlfühlbücher, die nur den Massengeschmack bedienen, verdrängen unbequemere Inhalte, die Reflexion erfordern. Bücher mit politischen, widerständigen und komplexen, auch widersprüchlichen Botschaften werden weniger sichtbar und immer schwerer verkäuflich. Mehr und mehr unabhängige Verlage geraten in Existenznot.

Aber es sind diese unabhängigen Verlage, die sich für ein engagiertes Bildungs- und Literaturangebot starkmachen, im Kulturbetrieb als Impulsgeber*innen fungieren und für die Sichtbarkeit von Themen sorgen, die keine mächtige Lobby haben. Sie sind unverzichtbar – genau wie die Menschen, die abseits des Mainstreams lesen.

Kolleg*innen in der Buchbranche, sorgt mit uns für einen wachen, vielfältigen, respektvollen Kulturbetrieb. Jetzt ist nicht die Zeit, sich herauszuhalten. Als Aktionsbündnis für eine antifaschistische und solidarische Verlagskultur stellen wir uns gegen Rassismus und Antisemitismus, gegen Sexismus und Ableismus. Es braucht Solidarität auf allen Ebenen, Unterstützung für die Anstrengungen von mutigen Büchermenschen und für die Vielfalt unabhängigen Verlegens. Positioniert euch!