Not giving a fuck
„Diesem Buch gelingt etwas radikales: Es zeigt Wege auf, wie sich tatsächlich politisch – und nicht moralisch – über (Nicht-)Sex nachdenken lässt. Beate Absalon forscht den Potenzialen für Befreiung und Lustgewinn nach, die sich ergeben, wenn wir Sexnegativität nicht den Rechten überlassen, und fragt danach, ob Unlust in einer von Neoliberalismus und Zwangssexualität geprägten Gesellschaft nicht auch ein widerständiger und kreativer Akt sein kann – ein Akt, der aufregende Formen von Genuss jenseits des Kampfs um (sexuelles) Kapital eröffnet. Witzig, klug, gastfreundlich, selbstironisch und unverkrampft: ‚Not Giving A Fuck‘ ist queerfeministisches Denken, wie es im besten Sinne und von Anfang an gemeint war.“
Lea Schneider
Autorin
Sex kann einem leidtun. Er wäre ein Refugium für gegenseitiges Wohltun und nutzlose Verrücktheiten – aber er ist zum verkrampften Projekt geworden, das unbedingt gelingen muss, damit auch wir als gelungen gelten – selbst da, wo wir es queer-feministisch schon besser machen. Auf der Suche nach Entstressung blickt Beate Absalon kulturhistorisch fundiert auf die abgeschiedene, aber nur vermeintliche Gegenseite des Sexuellen: Unlust, Asexualität, Zölibat und Dysfunktion, die der sexuellen Dienstpflicht genüsslich den Gehorsam verweigern und unerhörte Spielräume öffnen.
Was unterscheidet dabei die freiwillige Nichtsexualität von Incels oder tyrannischen Formen der Abstinenz? Braucht sexpositiver Feminismus mehr sexkritische Unterstützung, um patriarchale Kräfte zu bekämpfen? Immerhin wird Sex nicht nur moralisierend unterdrückt, sondern zur sexuellen Verwirklichung ebenso aufgefordert. Wie gelingt progressiver Widerstand, in dem die Normbefreiung nicht wieder zu neuen Normen führt, die nur wieder bevormundend sexualisieren oder desexualisieren?
Not giving a fuck.
Von lustlosem Sex und sexloser Lust. Gesellschaftlichen Zwang überwinden und lebendige Intimität finden.
Beate Absalon
Kremayr&Scheriau 2024
192 Seiten, 24€
ISBN: 978-3-218-01340-6